Bochumer Jubel (imago images/O.Behrendt)

Berlin 3:4 gegen Bochum: Union verliert wildes Spiel und ist weiter mitten im Abstiegskampf

Stand: 05.05.2024 17:25 Uhr

Vor dem Spiel war vor allem über die Zukunft von Trainer Nenad Bjelica gesprochen worden. Eine erschreckende erste Halbzeit und Niederlage später, dürften diese Diskussionen neues Feuer bekommen.

Am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat der 1. FC Union Berlin das direkte Duell um den Klassenerhalt gegen den VfL Bochum mit 3:4 (0:3) verloren. Die Treffer für die Berliner erzielten Yorbe Vertessen (59.), Chris Bedia (62.) und Benedict Hollerbach (74.). Für die Gäste aus Bochum waren Maximilian Wittek (16., 31.), Keven Schlotterbeck (37.) und Philipp Hofmann (70.) erfolgreich. Durch den zweiten Auswärtssieg der Saison ziehen die Bochumer in der Tabelle an Union Berlin vorbei, die bei einem Mainzer Sieg in Heidenheim sogar noch auf den Relegationsplatz 16 abrutschen können.

Bochums Kevin Stöger (imago images/Moritz Mueller)
Klassenkampf mit Ex- und womöglich zukünftigem Berliner

Die Zukunft des Trainers fraglich, die Formkurve schwankend bis beängstigend. Hinter dem 1. FC Union Berlin stehen derzeit viele Fragezeichen. Mit dem VfL Bochum kommt nun ein Gegner, der ein Ausrufezeichen im Gepäck hat.mehr

Der doppelte Wittek

"Wir sind mental darauf vorbereitet, dass wir im Mai punkten müssen", sagte Union-Präsident Dirk Zingler vor Anpfiff der Partie gegenüber DAZN. Auf den Rasen übersetzt bekamen es seine Spieler jedoch nicht. Union erspielte sich in der kompletten ersten Halbzeit keine richtige Torchance. Bochum hingegen, vor der Partie Tabellenletzter der Auswärtstabelle, kam in den ersten 45 Minuten auf 59 Prozent Ballbesitz. Auch das Torschuss-Verhältnis stand nach der ersten Halbzeit bei 10:3 für die Gäste. Hatte Union doch einmal den Ball, kamen lediglich 56 Prozent aller getätigten Pässe beim Mitspieler an. Ein unterirdischer Wert. Aber auch defensiv fehlte es an vielem. Bochum gewann die Mehrzahl der zweiten Bälle, war besser in den Zweikämpfen und wurde durch direktes Spiel immer wieder gefährlich.
 
Bis zur ersten, richtigen Torchance dauerte es zwar 16 Minuten. Dafür war Maximilian Wittek auch sofort erfolgreich. Nach schöner Hereingabe von Moritz Broschinski kam der gelernte Linksverteidiger Wittek im Strafraum vor Unions Verteidigern an den Ball und vollendete aus kurzer Distanz per Direktabnahme. In der 31. Minute war es erneut Wittek, der auf der rechten Seite des Strafraums auftauchte, Danilo Doekhi mit einer einfach Drehung ins Leere rauschen ließ und anschließend auch an Diogo Leite vorbei und per schönem Schlenzer zum 2:0 traf.
 
Sechs Minuten später war es der Ex-Unioner Keven Schlotterbeck, der nach zu kurzer Leite-Abwehr aus dem Strafraum heraus und einem zweiten Bochumer Angriff in den Strafraum eindringen konnte und relativ ungestört per Dropkick zum 3:0 traf. In Normalform befanden sich da nur noch die Fans von Union Berlin, die die Mannschaft mit aufmunternden Sprechchören in die Kabine schickten.

Bjelicas Umstellungen funktionieren — reichen aber nicht

Union-Trainer Nenad Bjelica reagierte und brachte zum Wiederanpfiff drei neue Kräfte. Für Kevin Vogt, Lucas Tousart und Kevin Volland kamen Yorbe Vertessen, Chris Bedia sowie Brenden Aaronson. Das Zeichen war klar: volle Offensive. Bochum allerdings hielt zunächst weiterhin gut dagegen, spielte fast über den gesamten Platz Mann gegen Mann und ließ Union so auch in der Folge nicht zur Entfaltung kommen. Und so musste eine Einzelaktion von Vertessen her, um Union neues Leben einzuhauchen. Und was für eine! Der Belgier traf in der 59. Minute äußerst sehenswert und unhaltbar per Distanzschuss aus rund 25 Metern. Drei Minuten später war es Bedia, der zum 2:3 traf. Ein Abstoss von Bochums Torhüter Manuel Riemann kam dank zweier gewonnener Kopfball-Duelle durch Union postwendend wieder zurück. Nach einem Querpass von Andras Schäfer behielt der Stürmer von der Elfenbeinküste schließlich vom Strafraumrand aus die Ruhe.
 
Bochum, das in dieser Saison bereits 21 Punkte nach Führungen verspielt hatte, wankte, fiel aber nicht. Vielmehr schlug der VfL durch Philipp Hofmann in der 70. Minute erneut zu. Nach einer Hereingabe von der rechten Seite kam der Bochumer Stoßstürmer völlig freistehend und aus fünf Metern zum Kopfball, den er gekonnt ist Ecke setzte. Doch auch Union gab sich noch nicht geschlagen und kam vier Minuten später zum 3:4. Nach Hereingabe von Robin Gosens war es dabei Aaronsen, der im Strafraum gegen mehrere Bochumer die Ruhe und den Überblick behielt. Nach einem ansehnlichen Tänzchen legte der US-Amerikaner mit viel Übersicht quer zu Benedict Hollerbach, der aus fünf Metern und mit ebenso viel Übersicht durch die Beine von Bochums Keeper Riemann traf. Ein letztes Lebenszeichen. Die Niederlage jedoch hatte Bestand.

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.05.2024, 15:15 Uhr